Im Lettershop-Bereich werden täglich tausende Briefe, Kuverts und Versandhüllen für den Versand vorbereitet. Hier werden personalisierte Printmedien individualisiert, kuvertiert und für den postalischen Versand vorbereitet. Diese Prozesse werden heutzutage digital gesteuert. Bei Rademann ist der Lettershop mit modernster Technik ausgestattet. Zum Beispiel überprüfen Kameras in den Maschinen die adressierten Kuverts mit den personalisierten Anschreiben, um sicherzustellen, dass jeder Empfänger die richtigen Materialien erhält. Rasool kennt diese Prozesse genau und steuert die elektronische Abwicklung über den Touchscreen. Jeder Auftrag erfordert eine spezielle Programmierung und mechanische Anpassungen an die jeweilige Aufgabe. Die Maschinen können bis zu acht Bestandteile zusammenstellen und in Umschläge unterschiedlicher Formate kuvertieren. Rasool ist dafür verantwortlich, dass alles reibungslos abläuft, die Termine eingehalten werden und die richtigen Materialien an die Empfänger zugestellt werden, ohne dass es zu Verwechslungen oder fehlerhaften Kuvertierungen kommt. »Es wäre katastrophal, wenn Kunden vertrauliche Dokumente anderer Personen erhalten würden. Das wäre nicht nur peinlich, sondern auch ein schwerwiegender Fehler. Das darf uns nicht passieren«, betont der Lettershop-Experte. Daher legt Rasool bei jedem Auftrag höchste Priorität auf sorgfältige Überwachung und fehlerfreie Auslieferung. »Es ist eine große Verantwortung, und ich bin stolz darauf, dass mein Team mir diese hochsensible Aufgabe anvertraut.«
Rasool Ghulam ist seit acht Jahren Teil des Teams Rademann. Der 38-jährige stammt aus der Region Belutschistan in Pakistan und ist verheiratet. Seine Frau Mausoora konnte 2018 nach Deutschland kommen. Inzwischen ist die junge Familie noch größer geworden. Vor dreieinhalb Jahren wurde ihre Tochter Minsa geboren, und vor weniger als zwei Monaten kam ihr Sohn Aliaahil zur Welt. An dieser Stelle möchten wir ihnen herzlich zur Geburt ihres Sohnes gratulieren.
Inzwischen ist Rasool Ghulam nicht bloß in Deutschland angekommen. Er ist integriert und hat hier eine neue Heimat gefunden. Noch bevor sein Asylantrag gestellt war und als er auch noch keinen Anspruch auf einen Integrationskurs hatte, begann Rasool die deutsche Sprache zu erlernen, die er inzwischen fließend beherrscht. »Na ja, im Kurs und in der Schule lernt man nicht so viel«, antwortet er mir auf die Frage, wie er das so schnell und perfekt schaffen konnte. Bekanntlich ist Deutsch nicht gerade eine einfach zu erlernende Sprache. »Am meisten habe ich von den Freunden und Bekannten und später von den Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz gelernt. Sprechen und Zuhören, das war die beste Schule für mich«, erinnert sich Rasool.
»Spielen Sie eigentlich noch Cricket?«, frage ich Rasool Ghulam, denn ich weiß, dass das ein beliebter Volkssport in Pakistan ist. »Na klar,« antwortet er schmunzelnd. »In der Sommersaison spiele ich in Davensberg Cricket. Dort haben wir eine Mannschaft, die auch auf verschiedenen Turnieren spielt.«
Rasool hilft seit vielen Jahren auch selbst anderen Menschen in Not und engagiert sich ehrenamtlich im sozialen Bereich. Zum Beispiel durch die Mitarbeit im »Verein Arbeitsstelle Gerechtigkeit und Frieden«, dessen Vorstand er angehört oder in dem er Vorträge in Schulklassen über die Situation in Pakistan hält.
»Das Beispiel von Rasool Ghulam zeigt, Integration ist möglich und sinnvoll« resümiert Geschäftsführer Christian Knopik. »Aufnahme und Integration hilft den Menschen in ihrer Not und ermöglicht ihnen ein neues Leben zu starten. Unser Unternehmen konnte sich mit einem engagierten Mitarbeiter nachhaltig verstärken.« Und Daniel Reinert, der Abteilungsleiter Lettershop ergänzt: »Rasool ist für uns nicht nur ein wertvoller Kollege und nicht bloß ein versierter Fachmann in unserem Team, sondern ist uns auch ein guter Freund geworden. Wir möchten ihn nie mehr missen«.
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Wer mehr über diese besondere Geschichte erfahren möchte: Die Westfälischen Nachrichten hatten vor einigen Jahren sehr ausführlich über Rasool Ghulams Flucht und Integration berichtet. Lesen Sie hier den Artikel »Behandelt wie eine Ware«.